Ein Sommer fast wie immer


Es waren Wochen kühner Lebensträume. Die Sommerferien. Damals. Unter der Julisonne vibrierte das Leben und in der Badehose wurde der Platz knapper. Das ist der Sommer deines Lebens! Aber am Ende war’s dann doch immer nur ein Sommer des Leidens. Denn zwischen lüsterner Phantasie und Wirklichkeit lag ein unüberwindbares Hindernis: das Unvermögen, sich einem der lieblichen Geschöpfe zu nähern, die einem das jugendliche Hirn weg zu sprengen drohten.
Die Träume und Sehnsüchte von einst haften vergilbt an der Pinnwand meines Lebens wie die ungelösten Kriminalfälle im Kommissariat, an deren Aufklärung längst keiner mehr glaubt. Und doch wird alles gut. Irgendwann. Wenn man nur lange genug ausharrt, so scheint’s.
In diesem Sommer drehen sich die Vorzeichen um. Mich spricht eine Frau an (das nenne ich gelebte Emanzipation). Im Schnelldurchlauf wird der Claim abgesteckt. Tanzt du gerne? Schnarchst du in der Nacht? Du bist doch nicht etwa schwul? Kurz danach bin ich bereits ihr Schatzi. Herz und Körper sollten jubilieren. Tun es aber nicht. Was ist los? Das Schwungrad der Liebe setzt sich nicht in Bewegung. Erste Zweifel (Willst du überhaupt eine Frau?) kann ich nicht glaubhaft zerstreuen. Es kommt wie es kommen muss. Ich mausere mich zu einer veritablen Enttäuschung für die Frau. Die Schubkraft reicht nicht aus, um mich in die Umlaufbahn einer Partnerschaft zu befördern. Nach diesem Ausnahmeerlebnis bin ich wieder allein unter der Sonne. So ist mir der Sommer vertraut.







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